Dienstag, 15. März 2016

Rechtsruck oder Traute

Die Ergebnisse der Landtagswahlen haben mich geschockt, überrascht haben sie mich nicht. Geschockt vor allem, weil es keine klaren Ergebnisse mehr gibt. Eigentlich bleiben nur ungeliebte Koalitionen übrig.
Aber das Abschneiden der AfD, das verwundert mich nicht. Wer mit offenen Ohren durchs Land läuft hört die Unzufriedenheit überall, es ist kein plötzlicher Trend nach rechts! Seid Jahren kann man ihn fühlen, was sich geändert hat ist die -schamlose- Offenheit mit der von vielen rechtes, fremdenfeindliches Gedankengut geäussert wird und, von noch mehr, unreflektiert gefolgt wird. Man traut sich wieder! Jaja, heisst es dann, das oder jenes teilt man auch nicht, aber..... dann kommt das blinde Unbehagen an allen Fremden durch. Fakten, Zahlen, Argumente - aber auch Empathie, Mitleid, all das kommt dagegen nicht an.
Und jetzt? Schon geht das Raunen los: die Wähler dort abholen wo sie marschieren...
Man muss die Sorgen..... Als ob das helfen würde, so weit rechts kann sich keine demokratische Partei verbiegen, dass sie nicht noch weiter randrechts überholt würde.
Was wirklich hilft? Darauf gibt es keine einfache Antwort, wie es für die ganze Problematik ja keine einfache Lösung gibt.
Ich bleibe dabei: ein Wahlprogramm (zumindest der Geist davon) sucht sich seine Wählerschaft! Alles andere führt auf Dauer zum ununterscheidbaren Politikbrei.
Probleme müssen identifiziert und gelöst werden, nicht zur Selbstdarstellung wie Ikonen vor sich her getragen werden.

3 Kommentare:

Planke hat gesagt…

Das Problem an den Zahlen und den daraus abgeleiteten Ergebnissen ist, dass diese z.T. handwerkliche Fehler enthalten oder wie in der Bertelsmann Studie, in Nebensätzen, Ergebnisse präsentiert werden, die dem Gesamtergebnis deutlich widersprechen. Einer dieser Nebensätze wies auf existierende Konkurrenzkämpfe zwischen dem ärmeren Teil der Bevölkerung und den Zuwanderern hin. Weder darf man sowas überbewerten, noch völlig ignorieren. Verdächtig wird es dann, wenn die Wirtschaft von willkommenen Arbeitskräften spricht und gleichzeitig eine Lockerung des Mindestlohnes fordert und sogar eine Medienkampagne kurz vor den Landtagswahlen startet. Menschen sind Menschen und kein Menschmaterial. Nachdem mit Treuhand, Hartz-IV, Abitur nach 12 Jahren und der Bologna Reform einer kompletten Generation die Zukunft versaut wurde, sollte man wenigstens aus den Fehlern lernen. Menschen, die vergessen und verarscht wurden, vergessen das nicht so schnell.
Was die Empathie betrifft, so zeigen neuere Studien, dass das an der Bildung der Empathie beteiligt Oxytocin gerade bei Frauen eine Förderung der gruppenspezifischen Menschenfeindlichkeit bewirkt und Testosteron zu faireren Verhandlungen führt, von daher wäre ich eher für eine Versachlichung der Debatte. Letztendlich wählt jeder Wähler diejenigen von denen er/sie sich am meisten für sich selber und ihm nahen Personen verspricht und bei denen er/sie sich am wenigsten verbiegen muss.

Unknown hat gesagt…

Den letzten Satz würde ich nicht so stehen lassen. Das würde ja gerade voraussetzten, dass sich die Wählerschaft der alt-naiven Bewegung (nein, Partei will ich sie eigentlich nicht nennen) mit dem Programm beschäftigt hätte, das aber haben wohl nur die wenigsten - zumindest erscheint das so, wenn man nach Inhalten fragt. Ok, ich gebe zu, dass ist bei den Altparteien auch oft nicht anders. ;-)

Planke hat gesagt…

Leider liest kaum jemand Programme und die im Programm dieser Gruppe (Angetreten für Diäten) versteckten Aspekte sind auch oft negativ für die größere Teile der Bevölkerung, aber das transportierte Bild und die durch die Medien und die anderen Parteien hervorgehobenen Punkte, waren es nicht. Dadurch entstand ein Bild in der Öffentlichkeit, das sie wählbar erscheinen lies. Es ist das exakte Gegenstück zur Veggie-Day Debatte gewesen. Das vermittelte Bild durch die Medien sprach gerade den konservativen kleinbürgerlichen Teil der Bevölkerung (Männlich an, der sich um seine Renten und vielleicht auch um die Zukunft seiner Kinder/Enkel fürchtet. Deshalb auch das Verb 'versprechen' im letzten Satz, es ist nicht die Partei selbst, sondern das Image, das bei den Leuten angekommen ist, was bewertet wurde und durch die aufgeheizte Stimmung und die wahltaktischen Manöver einer Ex-Volkspartei (siehe auch ehemalige Juniorpartner der Grünen in BaWü) konnte das Blaue vom Himmel versprochen werden.